Die t.akustik Vocal Head Booth – ausprobiert mit dem Microtech Gefell MT 71 S und dem Røde Podmic

Etwas überraschend beschäftige ich mich heute mal mit einem Tool aus der Welt des Audio-Recordings. Das ist nämlich mein zweites Hobby.
Normalerweise veröffentliche ich auf Englisch aber heute mal auf Deutsch.

Es geht um die Vocal Head Booth von t.akustik. T.akustik ist die Marke von Thomann (Musikhaus Thomann), einem der größten Versandhändler in Sachen Musikinstrumente und Tontechnik, aber das dürfte bekannt sein.
Seit ein paar Monaten hat Thomann eine sogenannte Vocal Head Booth im Programm, die einem anderen Modell, der Isovox 2 (Nachfolgerin der Isovox) sehr ähnelt. Meines Wissens nach gibt es nur diese beiden Typen dieser Mini-Sprechkabinen auf dem Markt.
„Minisprechkabine“ – was soll denn das sein? Eine Minisprechkabine ist die Minimalversion einer ausgewachsenen Sprecherkabine. Logisch. Im Gegensatz zur letztgenannten, in der ein Mensch (also der Sprecher/die Sprecherin) vollständig Platz findet, umschließt jene lediglich den Kopf bis etwa auf Schulterhöhe. Ich bin kein Tontechniker, daher kann ich über die Implikationen der Baugrößen keine Aussagen treffen. Fest steht aber, dass eine Kopf-Sprechkabine (ja, ich trau mich mal einen deutschen Ausdruck zu gebrauchen) nicht vollständig geschlossen ist, da untenrum offen. Warum sollte das überhaupt so sein? Weil man versuchen will den Klang des Raumes, in der die Kabine (ob groß oder klein) steht, zu dämpfen bzw. aus der Aufnahme herauszuhalten. Der übliche Raum mit seinen glatten, harten Wänden und gegebenenfalls Fenstern, erzeugt Schallreflexionen, der der Aufnahme einen Hall, den Raumhall, hinzufügen, was vermieden werden soll. Das gilt sowohl für Gesang als auch für Sprachaufnahmen.
Wer nicht genug Platz hat für eine „echte“ also begehbare Sprecherkabine, kann sich eben mit der Mini-Version – einer lediglich den Kopf, wo ja die Stimme rauskommt, überdeckenden Kabine – behelfen.
Auf das Markenprodukt, die Isovox, will ich hier nicht weiter eingehen, da ich sie nicht kenne – außer von Bildern. Sie hat allerdings den Vorteil stylisher auszusehen und etwas transportabler zu sein als das Äquivalent von Thomann. Denn die Isovox 2 ist zerlegbar. Außerdem kann man bei ihr auch noch die Seitenwände wegklappen, falls doch etwas Reverb gewünscht ist. Das geht bei dem Modell von Thomann nicht. Bei beiden kann man zu dem selben Zweck aber die hinter dem Kopf befindliche Wand entfernen. Für beide ist ein Stativ extra zu erwerben, auf das man sie stellen muss.

Hier geht es ausschließlich um die Headbooth von Thomann und um die Reduktion des eindringenden Außenschalls – hier in Form von Raumreflexionen.
Die Kopf-Sprechkabine hat daneben noch den Vorteil, dass sie auch den aus ihr herausdringenden Schall dämpfen soll – vulgo: den Nachbarn während des Einkreischens von Liedern nicht auf die Nüsse gehen soll. Das habe ich aber nicht getestet, da ich nicht singe, sondern lediglich spreche, was noch nie zu Unmut in der Nachbarschaft geführt hat.
Mir ging es nur darum herauszufinden, ob die Kabine den verhassten Raumhall zu reduzieren im Stande ist.
Um zu vergleichen habe ich einmal mit der Headbooth und einmal ohne die Headbooth aufgenommen. Also einmal mit Raumhall und einmal mit gedämpften Raumhall. Ich habe ein wirklich gutes Kondensatormikrofon verwendet und ein sehr gängiges, günstiges dynamisches Mikrofon, dass für das Podcasting optimiert wurde.
Ich benutze als Audiointerface das Motu M2 und keine Vorverstärkung irgendeiner Art.
Die hinter dem Kopf liegende Wand habe ich bei allen Tests dran gelassen, die Kabine war also so geschlossen wie eben möglich.

Ich habe 4 Setups vorbereitet:
Einmal benutze ich ein dynamisches Mikrofon, ein Røde Podmic und ein anderes Mal ein Kondensator-Mikrofon, ein Microtech Gefell MT 71 S. Beide mit Nierencharakteristik. Das Gefell hat einen Schalter zur Abschaltung der Bassfrequenzen (einen Hochpassfilter oder Bass-Roll-Off), der dafür sorgt, dass der Nahbesprechungseffekt nicht so basslastig wirkt. Daneben hat das den Vorteil, die Topfigkeit, ausgelöst durch die Bässe, die die eher dünnen Wände der Kabine nicht gut abschirmen, zu reduzieren. Am Podmic befindet sich kein Cloudlifter oder sonstiger Vorverstärker. Mir geht es einzig und allein darum zu zeigen, wie sehr die Vocal Head Booth den Raumhall herausfiltert (und eventuellen Umgebungslärm).
Alle Soundbeispiele sind frei von Kompression oder sonstigen softwaremäßigen Bearbeitungen, außer, dass ich die Durchschnittslautstärke auf einen gemeinsamen Level angepasst habe, denn das Podcmic ist bauartbedingt leiser. Was die Wandlung zu mp3 anrichtet, kann ich nicht sagen, aber die Vergleichbarkeit untereinander bleibt wohl gewahrt.

Hier die Soundfiles (in mp3, 128kbit). Bitte hört selber und macht Euch ein Bild. Eindeutig ist allerdings, dass der Einfluss des Raumhalls schon sehr stark reduziert ist. Ob einem der Klang der Vocal Head Booth in Kombination mit den benutzten Mikrofonen gefällt, ist aber Geschmackssache.

Kondensormikrofon (Gefell MT 71 S) im akustisch unbehandelten Raum:

Kondensormikrofon (Gefell MT 71 S) in der Vocal Head Booth von t.akustik:

Dynamisches Mikrofon (Røde Podmic) im akustisch unbehandelten Raum:

Dynamisches Mikrofon (Røde Podmic) in der Vocal Head Booth von t.akustik:

t.akustic vocal head booth
t.akustik Vocal Head Booth in action. Naja gut … nicht so ganz, denn der Sprecher ist nunmal hinter der Kamera.
inside t.akustic vocal head booth
Einfache Montage auf einem Monitor-Stativ. Die Lampe ist batteriebetrieben und ist magnetisch an der Filzwand befestigt.
inside t.akustic vocal head booth
Die t.akustik Vocal Head Booth von innen.
inside t.akustic vocal head booth
Unten an der Mini-Sprechkabine ist links ein Haken befestigt, an dem man einen Kopfhörer befestigen kann. Rechts ist eine Leiste, an dem man einen Pop-Filter anschrauben kann. Klasse gelöst!
inside t.akustic vocal head booth
Es bestehen viele Möglichkeiten Mikrofone und Pop-Filter zu einzubauen. Hier das Microtech Gefell MT 71 S, ein Kondensator-Mikrofon. Ein Ipad hat rechts und links an der Wand auch Platz. Auf dem Bild ist ein DIN-A4-Blatt zu sehen.

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